Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vereinen
Das Areal der Gemeinschaftsschule 6 in Erfurt Hochheim wurde um einen dreigeschossigen Neubau mit Glas- und Faserzementfassade ergänzt. Da gerade im Bildungssektor Platzknappheit in wachsenden Gemeinden keine Seltenheit ist, ist eine zügige Realisierung von Räumlichkeiten dieser Art der modularen Holzbauweise auch anderorts erstrebenswert. Der kubische Holz-Stahlbeton Hybridbau mit einer nutzbaren Fläche von 2.600 Quadratmetern schafft weitere 18 Unterrichtsräume auf dem Gelände. Mit dem neuen Lernumfeld wird eine zeitgemäße Erweiterung für die über 500 Schülerinnen und Schüler der Einrichtung zur Verfügung gestellt.
Anschließend an den Planungsauftrag wurde, nach einer kurzen und intensiven Planungszeit von zwei Monaten, der Bauantrag für das Erweiterungsgebäude eingereicht. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Züblin AG wurde so in kürzester Zeit ein dringend benötigter, nachhaltiger und barrierefreier Bildungsbau realisiert. Einer ersatzweisen Weiternutzung unkomfortabler, temporärer Schulcontainer gegen teure Anmietung konnte so erfolgreich vorgebeugt werden. Darüber hinaus ist eine weitere Baumaßnahme in Planung, die die Verpflegung aller Schülerinnen und Schüler künftig ganztags und angenehmer ermöglichen soll.
Das Klima im Fokus
Mit Blick auf den Klimawandel und das Ziel der Reduktion von CO2-Emissionen, wurde die Entscheidung getroffen das Gebäude als Holz-Stahlbeton-Hybridbau zu realisieren. Dabei werden die tragenden, raumseitig unbehandelten, Außenwände in massivem Brettsperrholz ausgeführt.
Lokale Ressourcen nutzen
Spannbeton-Hohldielendecken, die mit einer Maximalspannweite von bis zu zwölf Metern auf den Außenwänden aufliegen, sorgen für eine wirtschaftliche und zügig realisierbare Konstruktion, die auch innenräumlich ausdrucksstark ist. Im Vergleich zur herkömmlichen Stahlbeton-Bauweise wird so eine deutliche Reduktion der CO2-Emmission im Neubau erreicht, während weder finanzielle Wettbewerbsfähigkeit noch statische Leistungsfähigkeit eingebüßt werden.
Crade to Cradele
Eine trockene Fügung beider Materialien garantiert die Trennungs- und Recycelfähigkeit des Gebäudes in der Zukunft. Außerdem wird hier die Initiative der Thüringer Landesregierung und der IBA Thüringen aufgegriffen, die den nachwachsenden und heimischen Baustoff Holz in Bauprojekten als Bestandteil der Gebäudekonstruktion befürwortet.
Neben der Wirtschaftlichkeit und der Möglichkeit des Ressourcen-schonenden Rückbaus, spielt auch die Grundrissflexibilität eine Rolle: Der leichte Innenausbau lässt zukünftig vielfältige Änderungen des Gebäudes zu. Unterzugsfreie Raumtiefen von bis zu elf Metern bieten perspektivisch Anpassungsfähigkeit und die Flexibilität das Gebäudes langfristig auf mehr als nur eine Art und Weise zu nutzen.
Bilder: Steffen Spitzer, Züblin AG, hks architekten